Dienstag, 4. Januar 2011

HEAVEN - Knockin´ On Heaven´s Door (Klassiker der Woche)

Band: Heaven
Album: Knockin´ On Heaven´s Door
Spielzeit: 71:41 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: RCA
Veröffentlichung: 1985

Beschäftigen wir uns heute einmal mit einem Stück australischer Musikgeschichte. Im Dunstkreis von Helden wie AC/DC, THE ANGELS oder ROSE TATTOO tummelten sich auch in den 80ern viele weitere großartige Kapellen auf dem fünften Kontinent. Ihr Problem war schon damals die Abgeschiedenheit zum Rest der Welt und so blieben (zu) viele Bands bei uns ungehört. HEAVEN aus Sidney sind so ein Beispiel. 1980 in Adeleide gegründet kamen die Jungs bis 1985 auf 3 Studioalben und eine Live-Scheibe, um sich wenig später aufzulösen.

Dabei standen die Zeichen schon zu Anfang auf Sturm, als die Band noch FAT LIP hieß und Sänger Allan Fryer als Nachfolger für den kürzlich verstorbenen Bon Scott gehandelt wurde. Dass daraus nichts wurde, steht in den Geschichtsbüchern, Fryer zog zusammen mit Bassist Laurie Marlow erneut von Adelaide nach Sidney um dort beim neuen Plattenlabel DeLuxe unterzukommen. Während der Aufnahmen für das änderte man den Bandnamen zu HEAVEN. Zu der Zeit zählten neben Fryer und Marlow auch Drummer Joe Turtur, der Theo Kats ersetzte und Gitarrist Bradford Kelly zum Line-Up. Als weitere Gitarrist wird Mick Cocks genannt. Das Besetzungskarussell drehte sich schon zu Anfangszeiten so heftig, dass die Fragezeichen selbst bei eingefleischten Kennern der Band groß sind.

Nach zwei Singles in 1981 erschien ein Jahr später das Debüt „Twilight Of Mischief“ (1983 in den USA als „Bent“ veröffentlicht). Zu der Zeit residdierte man bereits im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, um näher am Geschehen zu sein. Mit „Where Angels Fear To Tread“ wurde 1983 nachgelegt um nach weiteren Besetzungswechseln schließlich 1985 das finale Studiowerk „Knockin´ On Heaven´s Door“ einzuspielen. Bis auf Sänger Fryer hatten alle die Band verlassen. Stattdessen waren Mitch Perry (guitars), Tommy Dimitroff (drums), Mark Cunningham (guitars) und Dennis Feldman (bass) eingestiegen.

Der rohe Sound früherer Tage wurde enorm geglättet und dem Zeitgeist der Mid-Achtziger angepasst. Auch die Songs an sich wurden jetzt melodischer und so formte das Quintett Hits wie „Show On The Road“ – was für ein Opener – oder „Wind Of An Eye“, das kein Auge trocken bleiben ließ, wenn man auf eine Mischung aus Hardrock und Heavy Metal stand. Noch weit vor GUNS´N´ROSES coverte man BOB DYLAN´s „Knockin´ On Heaven´s Door“, wobei die Version der Gunners um Längen besser ist. HEAVEN verhunzten den Song mit billigen Keyboards und langweiligem Arrangement. Mit Abstand der schwächste Song der Platte – eigentlich der einzig schwache.

Denn mit „No Turning Back“ folgte sofort ein weiterer Hit und das kompakte „Last Laugh“, das schnelle „Burn“, das balladeske „Keep The Fire“, das stampfende„Without Your Love“ und das abschließende „No Where To Run“ hinterlassen keinen faden Geschmack sondern machen unmissverständlich klar, dass nur großartige Nummern auf dem Album zu finden sind. Mit nur 9 Tracks recht kurz geraten war die Scheibe aber mit dem Prädikat „All Killer – No Filler“ versehen und auch die wohl beste in der kurzen Diskographie der Australier.

Leider hing der Haussegen hier schon ziemlich schief, sodass sich HEAVEN dazu entschlossen, die Brocken hinzuschmeißen. Die einzelnen Musiker wurden in Bands wie BOSS (später BB STEAL) oder SIC VIKKI aktiv. Der ehemalige Gitarrist John Haese formierte 1989 zusammen mit Mark Evans (Ex-AC/DC) und dem ehemaligen ROSE TATTOO Gitarristen Robin Riley MAMA´s DARLINGS. Diverse Re-Unions im Laufe der Zeit brachten alte Bandmitglieder wie Theo Kats oder Laurie Marlow wieder in die Band.

Auf einem Re-Release wurde die Trackliste um einen bisher unveröffentlichten Song („Rock On“) sowie um 5 Live-Songs des Vorgängeralbums sowie einem Live-Beitrag des Debüts in akzeptabler Qualität erweitert. „Knockin´ On Heaven´s Door“ bleibt wohl das gebündelte Vermächtnis der Australier mit geballter Power gewandet in einen klassischen Mid-Achtziger Sound. Völlig unterbewertet und damals sträflich übersehen macht die Platte auch heute noch enormen Spaß!

Trackliste:

01.    Show On The Road
02.    Wind Of An Eye
03.    Knockin´ On Heaven´s Door
04.    No Turning Back
05.    Last Laugh
06.    Burn
07.    Keep The Fire
08.    Without Your Love
09.    No Where To Run
Bonustracks:
10.    Rock On (Previously Unreleased)
11.    Hard Life (Live)
12.    Where Angels Fear To Tread (Live)
13.    Love Child (Live)
14.    In The Beginning (Live)
15.    Madness (Live)
16.    Rock School (Live)

Stefan

Hier findet Ihr weitere:
http://rock-garage-magazine.blogspot.de/p/klassiker-der-woche_22.html

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